Was lesen meine entzündeten Augen da in den Tiefen des Internets: „Even more exciting news from Deep Purple: as confirmed by Roger Glover, Purple’s cult album, 2005’s Rapture of the Deep will be remixed and re-released with a new, fresh sound for 2021. There have been lots of complainings about the original mix, but do you remember how good, deep, heavy and enjoyable the songs are on this record?“

Oh ja. Ich habe immer wieder gesagt: Jungs, nacht das. Wäre ich jetzt ein egozentrischer Selbstbeweihräucherer, würde ich sagen: Seht her, sie haben endlich meinen Anweisungen Folge geleistet. Egal. Das Thema beschäftigt mich seit 2012. Da hatte mir Roger Glover folgendes erzählt: „Einige Songs auf Rapture of the Deep mag ich sehr, aber es klang einfach nicht gut. Der Sound. Die Produktion, der Mix.Wir fühlten uns alle ein bisschen im Stich gelassen von der Platte. Die war nicht die, die wir machen wollten. Es war sehr schnell aufgenommen worden, was nicht notwendigerweise schlecht sein muss. Aber es wurde in fünf Wochen aus dem Stand geschrieben und aufgenommen. Wir hatten buchstäblich nichts, als wir anfingen. Es gab keine Vorbereitung. Wir gingen ins Studio und fünf Wochen später hatten wir ein Album. Das lief ja ganz gut, ich bin nicht sicher ob es eine Band in kürzerer zeit schaffen könnte… aber so bald es erschienen war, wollte ich ein weiteres Album machen.“

Im Januar diesen Jahres habe ich dann Ian Gillan danach gefagt, und der hat abgewinkt: „Nein, dazu fehlt einfach die Zeit, obwohl ich das wirklich gern tun würde. Es gibt ja immer wieder Telefonate und E-Mail zum Thema Remixe. Um ehrlich zu sein: Was einmal gemacht ist ist gemacht, egal ob gut oder schlecht. Aber ich stimme dir zu: Dieses Album war weit davon entfernt, so gut zu klingen, wie es hätte sein sollen. Aber die Songs sind gut, auch der Titelsong: „I told you once about a place that I had accidentally stumbled upon“, das ist doch eine hübsche erste Zeile…“

Na gut, dachte ich mir, fagst Du halt mal den Produzenten, ob er Lustr drauf hätte, Und Bob Ezrin meinte dazu folgendes: „Ich mag ja auch den Gedanken, einiges von meinem eigenen Schaffen noch einmal zu überarbeiten. Gut, also wenn sie mich bitten würden, das zu machen, wäre ich auf der Stelle da. Weil ich auch dieses Album liebe. Anderseits frage ich mich auch, ob das nicht den wahren Geist, die ursprüngliche Natur des Albums beschädigen könnte? Das wäre die Frage. Als Kiss mich baten, „Destroyer“ neu zu mischen, war ich glücklich. Denn ich kannte die Stellen, bei denen ich nicht das hinbekommen hatte, was ich gehofft hatte. Ich hatte das Ziel X, aber es wurde eben nur X minus. Zum einen, weil ich nicht die technischen Möglichkeiten hatte, und zum anderen auch noch nicht die Erfahrung, ich war ja noch sehr jung. Aber die Gelegenheit zu bekommen, sich noch einmal an das zu erinnern, was man vorhatte und es schliesslich zu vollenden, das ging in Ordnung. Und ich hatte dabei nicht das Gefühl, die eigentliche Natur dieses Albums zu zerstören. Es war einfach jetzt nur das, was es ursprünglich schon hätte sein sollen. Einfach etwas kraftvoller. Also, zur Frage zurückzukommen: ich bin nicht sicher, ob ich der richtige wäre für einen Remix von „Rapture Of The Deep.“

Wie auch immer: es wird also einen Remix geben. Und damit wird alles gut! Und ausserdem sind Deep Purple schon wieder am werkeln für Album Nummer 22, wie ebenfalls aus den Tiefen des Internets an unser Ohr dringt. Es ist doch nicht alles schlecht in diesem Jahr!