Eingestellt am 22.8.2025

„Musikalischer Tausendsassa will nach oben“ hiess der Artikel, den ich am 8.3.2009 in der Ettlinger Ausgabe der BNN schrieb. Weil Max Giesinger derzeit allweil wieder in allen Talkshows ist, hier nochmal zum Nachlesen: Max Giesinger hatte Glück: er musste nicht das oft zitierte „bildungsbürgerliche Zwangsklavier“ lernen. Als er elf war, fragte ihn seine Mutter: „Willst Du nicht mal zum Gitarrenunterricht gehen?“ Er ging und es machte ihm Spaß.

Sein Gitarrenlehrer entdeckte, dass er auch eine gute Singstimme hatte. „Ich saß mit Kopfhörern vorm Radio und sang mit“. Mit 13 fing er an, in Bands zu spielen, in Bands mit wilden Namen wie „Deadly Punks“. Heute ist der Waldbronner 20, steckt gerade in den Vorbereitungen zum Abi am Karlsbader Gymnasium. Danach könnte er sich schon vorstellen, an der Popakademie zu studieren. „Ich kann mir auch vorstellen, einen anderen Job zu machen. Aber es muss genug Zeit bleiben, Musik zu machen“.
Was er bis jetzt musikalisch auf die Beine gestellt hat, lässt sich hören: Im November vergangenen Jahres war er ganz vorne beim Regiofinale des bundesweiten Schülerbandwettbewerbs School Jam in Karlsruhe (die BNN berichteten): „Ich wollte einfach mal ausprobieren, wie es ist, wenn man alleine auf der Bühne steht“, sagte er damals bescheiden. Sein Solo-Projekt läuft unter dem Namen „Maxville“. Einen Namen in der Region hat er sich bislang mit den Bands Bud Spencer Group und Sovereign Point gemacht. „Ich hatte im vergangenen Jahr etwa 70 Auftritte, davon ungefähr 40 mit Sovereign Point“, sagt er. Mit Kumpels der letztgenannten Band hat er sich auch schon mal in das Abenteuer gestürzt, unplugged in Fußgängerzonen aufzutreten. „Wir waren in Heidelberg, und in Stuttgart. Dort haben uns so 300 Leute zugehört Dann wollten wir nach Frankfurt, aber wir wurden von Leuten aus Basel eingeladen, und haben dann dort gespielt“. Der Clou dieser „Tournee“: Die Jungs nahmen keinen Cent mit, sondern setzten sich zum Ziel, alles durch ihre Einnahmen zu finanzieren, und es hat geklappt.


Max Giesingers Songs haben Tiefgang, Wärme und Gefühl. Man spürt die Energie der Bands, die in den 90er Jahren bestimmend waren. Eine von Max Favoriten-Bands sind die Foo-Fighters des ehemaligen Nirvana-Drummers Dave Grohl. Aber seine musikalischen Wurzeln reichen weiter zurück, bis in die 70er Jahre. Wenn er seine Gitarre dabei hat, wird er im Gespräch schnell zur lebenden Musik-Box, die die anspruchsvolleren Hits der vergangenen Jahrzehnte locker aus dem Ärmel schüttelt, in seiner ganz eigenen Interpretation. Eagles, Supertramp, Hooters. Bei seinen eigenen Songs setzt er die gleichen Prioritäten, die er auch an jenen Interpreten so schätzt: „Für mich hat die Melodie die oberste Priorität, und die Texte müssen gut klingen“.
Am kreativsten ist er immer in den Ferien. „Da kommt alles raus, da hab’ ich unheimlich viel Output. Aber manche Ideen gehen verloren, weil ich sie unterwegs habe. Wenn ich es nicht gleich aufnehme, ist es wieder weg.“ Leider funktioniert die Methode, die einige junge Musiker für diesen Fall parat haben, bei ihm nicht, „Mein Handy ist zu altmodisch, um aufzunehmen“, grinst er.
Um aus seinem Erfolg beim Regiofinale im School Jam mehr zu machen, muss er jetzt seine Fans mobilisieren. Dann hat er die die Chance, via Internet-Voting ins Finale auf der Frankfurter Musikmesse einzuziehen. Von dort aus kann der Finalsieger direkt zur Rock am Ring-Bühne oder in amerikanische Clubs weiterziehen. „Wenn ich gewinne, weiß ich, dass ich mit meinem Soloding nicht so daneben liege“. Da ist sie wieder, diese Bescheidenheit.