In Amazonia
Ataraxia I VÖ: 10.05.2019
Beklemmend und befreiend
Isildurs Bane sind ein musikalische Chamäleon, das sich scheinbar mühelos in unterschiedlichen Welten bewegen kann und schon bewiesen hat, dass es sich Gast-Stimmen ganz wunderbar anpassen kann, ohne die eigen Band-Identität aufzugeben, so etwa mit Marillion-Sänger Steve Hogarth.
Dass die neue Kooperation vor allem wie ein Peter Hammill-Album klingt, liegt an dessen schier schmerzhafter stimmlicher Präsenz, seiner Intensität, seiner Wut, seiner nach aussen gekehrten Innerlichkeit. Da alles, obwohl Hammill seine Ideen, seine Texte und seine Stimme erst zu den schon fast fertigen Stücke von Mats Johannson einbrachte. Vieles hier erinnert mehr an Hammills eruptives Soloschaffen denn an Van der Graaf Generator, allerdings nun üppig statt minimalistisch instrumentiert. Unheilvoll wütet die Gitarre, Hammill kotzt seinen Text, der Gesang ist seltsam verzerrt, ein rollendes Drum-Gewitter nimmt Fahrt auf, immer wieder zerfetzt durch auf- und absteigende Klangcluster, das ist ›Before You Know It‹. Bleigraue Elektronik regiert ›Under The Current‹ überraschend fährt eine Trompete dazwischen, wie überhaupt die Musik über weite Strecken vom Zusammenspiel klassischen Instrumentariums und kühler Technik lebt..Höhepunkt des rund 40 Minuten kurzen, aber umso intensiveren Albums ist das zehnminütige ›This Is where?‹: Ein ständiger Kampf zwischen Struktur und Chaos, Aufbau und Dekonstruktion. Und soweit das in diesem Kontext eben möglich ist, rockt es tatsächlich!
8/10