Deadlines (Re-Release)

Esoteric Recordings I VÖ: 21.06.2019

Das Formtief als Schwanengesang

Was sich auf den Vorgängeralben Deep Cuts und Burning For You bereits angedeutet hatte, mit der Veröffentlichung von Deadlines im Jahr 1978 hatten sich die Strawbs nach und nach zuerst von ihren Folkwurzeln, dann komplett von ihren progressiven Einflüssen verabschiedet, um einem vermeintliche Erfolgsrezept hinterher zu hecheln, auf einen wie auch immer gearteten Mainstream-Zug aufzuspringen.

Stromlinienförmige Produktion, eingängige Songs und ein etwas härterer Sound. Was aber kaum die zunehmende musikalische Einfallslosigkeit kaschieren konnte, zumal auch noch Dave Cousins‘ charakteristische Stimme mit dieser Musik nicht mehr ihre volle Magie entfalten konnte. Für Fans und Rock-Archäologen von Interesse ist diese Wiederveröffentlichung zum einen durch die akustischen Demos zum Originalalbum. Sie vermitteln eine Ahnung davon, was das Album hätte werden können, hätte man sich bei Arrangement und Instrumentierung auf die alten Tugenden besonnen. Das Album floppte und markierte das vorläufige Ende der Band. Zur Promotion hatte man im Februar 1978 einen Auftritt in der BBC-Reihe Sight & Sound In Concert gespielt, der in diesem Set auf CD und DVD zum ersten Mal veröffentlicht wird. Der aber auch kein Glanzlicht ist: Routiniert prügelt die Band ihr Programm herunter, allein die alten Bekannten ›Ghosts‹, ›Round And Round‹ und ›Hero And Heroine‹ machen Laune, wirken aber im Vergleich zu den Studioversionen geschludert.

5/10