Fly Paper

SPV / Inside Out / VÖ: 15.1.2008

Vielleicht am ehesten die frühen Rush. Wenn denn ein Vergleich sein muss, um die bis dato in unseren Breitengarden noch weitgehend obskure Band Tiles aus Detroit zu erklären. Dass Terry Brown, früher Produzent eben jenes kanadischen Trios nun „Fly Paper“, das fünfte Studioalbum von Tiles produziert hat, tut ein übriges.

Tiles-Musik ist kantig, dynamisch – aber auch puristisch und niemals „heischend“. Schon gar nicht im Sound. Verschachteltes Rhythmen entwickeln sich langsam und organisch, manches klingt wie in feste Formen gegossene Jams an der Schnittstelle zwischen originärem Hardrock und progressivem Touch. Soli sind nicht Selbstzweck, die Drums rumpeln eher bodenständig als mit Rechenschieber geplant. Die Stimme von Sänger Paul Rarick braucht keine künstliche Dramatik, um sein Thema „menschliche Verwundbarkeit“ zu illustrieren (siehe Cover: das „bedrohliche“ Papierflugzeug über New York). Da es hier kaum Keyboards gibt, bleibt es dem Zuhörer überlassen, seinen eigenen 70mm Sensurround Film zur Musik herzustellen. Aber den Geduldigen belohnt der Tonträger, der nämlich wächst beim Hören. Das, was sich beim ersten flüchtigen Antesten noch als unbehauener grauer Monolith vorstellte, bekommt plötzlich neue Facetten und Farben.

7 1/2