Thundering Herd

Steamhammer / SPV / VÖ: 2.9.2016

Der Wastl vom Katasteramt

Ein dicker, haarloser Mann im weiten T-Shirt, der mit irre flackerndem Blick hinter der Brille den Tanzbär gibt und seine Wurstfinger spaltungsirre in die Lüfte bohrt. Das ist Kyle Gass, der kongeniale Sparringspartner des Jack Black in der Jux-Kapelle Tenacious D. Mit diesem zweiten Album setzt sein Hobby, die Kyle Gass Band, ihren Kreuzzug fort. Sie zeigt der Welt, dass keine todernste Sache ist. Selbst dann nicht, wenn sie von teilverwitterten weissen Männern gemacht wird, wie eben auch jener ganze Rock, der unbedingt eine todernste Sache sein will. Rein musikalisch haben sie alles drauf, was klassischen Hardrock ausmacht – und noch ein paar andere, pop-affine Tricks: Einprägsame Refrains, gut sortierte Twin Leads im Thin Lizzy Stil und einen Sound, der sowohl prima in den schwitzigen kleinen Club als auch ins Stadion passt. Man spürt, dass die Band die Musik, die sie macht – wenngleich mit einer gewissen ironischen Distanz – heiß und innig liebt und eben auch aus dem Effeff beherrscht. Da kann statt eines Gitarrensolos auch mal ein piepsiges Flötlein die Führung übernehmen, und wer des Englischen mächtig ist, studiere die Texte. Welche Rockband singt schon über Frauen, die nach Pilsner und Sauerkraut riechen? Am besten schaut man sich die Band live an. Denn da erst entfaltet diese Spaßkapelle erst ihre volle parodistische Sprengkraft.

8 1/2