English Electric Part One

Giant Electric Pea / VÖ: 3.9.2012

Eine gewisse Nähe zur frühen Genesis-Phase werde der Band von denen vorgeworfen, die sie nicht mögen, sagt Sänger David Longdon, der 1996 die Nummer zwei beim Rennen um die Phil Collins Nachfolge war. Longdons Stimme ist näher bei Peter Gabriel, und das ist der Honig, an dem die Fans der frühen Genesis kleben bleiben könnten.

Big Big Train sind aber keine Plagiatoren. Sie verstehen es vielmehr, auf ihrem siebten Album seit 1990 den Zauber jener Zeit stilsicher und mit heutiger Produktionstechnik einzufangen. Das Album ist aufwändig arrangiert und produziert. Neben der Stammbesetzung, zu der der ehemalige Spocks Beard Drummer Nick D’Virgilio und Ex-XTC-Gitarrist Dave Gregory gehören, sind auch Bläser und Streicher zu hören. Es dominieren Pastellfarben, akustische Gitarren, Orgel, Mellotron, Flöten, ausgefuchste Rhythmuswechsel. Die Songs haben kinematographische Qualitäten: man riecht Gras, sieht Schmetterlinge und schaut im nächsten Moment in Abgründe. Eine Musik, die so vielleicht wirklich nur in England entstehen kann und die sich ihre Helden in der englischen Geschichte sucht: „English Electric“ erzählt von Kunstfälschern, von Bergleuten mit einem Faible für die Natur, von einem heldenhaften Taucher und der Geschichte der Stadt Winchester.

10/10