Please Remain Seated
BMG / VÖ: 18.1.2019
Lärm intim getuned
Da fühlt man sich doch gleich wie im Pub seines Vertrauens: Hinten in der Ecke spielt eine kleine Band. Ein uriges Honky Tonk-Piano, ein Rhythmus wie bei einem Trinklied. Aber das ist kein Trinklied. Es ist „Bigger Tham Both Of Us“, und man kennt es. Aber eben nicht so.
„Thunder“ machen vor, wie „Thunder“-Songs klingen, wenn man sie anders instrumentiert und so anpackt, als wären das ganz neue Stücke. Ja, es ist leiser, aber es ist ganz anders als unplugged. Denn es gibt auch hier elektrische Gitarren, eine warme Orgel und sonst einiges, was Strom braucht. Aber es gibt auch viel Ungewohntes. Angefangen von veränderten Tempi und Tonarten bis zu rhythmischen Veränderungen wie in „Fly On The Wall“, das plötzlich eine satte Reggae-Schlagseite bekommt. In „Future Train“ gospelt es, „Girl‘s Going Out Of Her Head“ swingt wie eine ausgebuffte Pflegejazz-Combo. Das alles klingt immer wohlüberlegt, sorgfältig geplant und lange ausdiskutiert. Man mag Sänger Danny Bowes kaum glauben, dass die Aufnahmen sehr spontan liefen. Aber eines hört man sofort: Vor allem er kann in diesem musikalischen Kontext die Qualitäten seiner Stimme leuchten lassen wie selten. Beispielsweise in „I‘m Dreaming Again“ Wer da keine Kerze anzündet, dem ist nicht zu helfen.
7 1/2 / 10