One Live Badger (Re-Release)
Esoteric Recordings / VÖ: 27.5.2016 / Original-Release 1973
1971 verlässt Keyboarder Tony Kaye unfreiwillig Yes und tut sich mit dem Bassisten und Sänger David Foster zusammen, dem Komponisten des Titelsongs des zweiten Yes-Albums Time And A Word. Sie rekrutierten Drummer Roy Dyke (ex-Ashton Gardner & Dyke).
Zusammen mit Gitarrist und Sänger Brian Parrish entsteht Badger. Als Yes im Dezember 1972 mehrere Shows im Rainbow Theatre in London aufnehmen, die später für Yessongs verwendet werden, spielen Badger als Vorband zwei intensive Konzerte, aus denen das Debütalbum der Band wird, das Jon Anderson produziert. Ein Kuriosität, auch angesichts der Tatsache, dass die Band zuvor erst einmal live aufgetreten war. Die sechs Songs sind zu diesem Zeitpunkt das gesamte verfügbare Repertoire, deshalb enthält die Neuauflage auch keine Bonustracks. Klassische Rocksongs (die mit der Yes-Musik kaum Berührungspunkte haben) voller süffiger Melodien, geschmackvoller Unisono-Passagen und sehr traditionalistischer Soloarbeit von Kaye und Parrish, dazu der grundsolide groovende Bass von David Foster. Man hört dem Album die improvisierten Umstände an, unter denen es entstand, aber auch das Feuer der Performance, die spätestens auf Fosters rollendem Bass in ›River‹ rund Kayes blitzblankem Hammond-Solo in ›On My Way To Heaven‹ abhebt und in eine größere Zukunft weist. Die es nicht geben sollte. Beim zweiten und letzten Album White Lady (1974) sind Parrish und Foster nicht mehr an Bord und das Versprechen des Live-Albums wird nie eingelöst. Gelungenes Remastering und ausführliche Liner Notes machen die Veröffentlichung zu einem Muss weiter über den inneren Zirkel der Obskuritätenforscher hinaus.
9/10