Tap Turns On The Water / The CCS Story

Esoteric Recordings / VÖ: 29.7.2013

Bigband des befreiten Bewusstseins

Bluesgefärbter Rock im Bigbandsound – gespielt von einer Band, die grossteils aus Jazzern besteht. Pianist und Songwriter John Cameron sieht 1970 ein Konzert der Don Ellis Band im Ronnie Scotts Club gesehen und findet es sensationell, wie die Jazzer mit musikalischen Ideen experimentieren. Er erzählt dem Produzenten Mickie Most, dass ihm ähnliches vorschwebe, aber im Stil von Blood Sweat & Tears Musik.

Most wiederum wünscht sich Riffs im Stil von Led Zeppelin als zentrales Element der Songs – und bringt Cameron mit Alexis Korner, dem Mentor der Bluesszene und Peter Thorup, einem dänischen Bluesgitarristen zusammen. Ihre erste Hitsingle ist eine Instrumentalversion von Led Zeppelins Whole Lotta Love. Auch sie ist zu hören auf der Anthologie, die die drei Studioalben und sieben Single der Band in remasterter Klangqualität enthält. Die Band handelt nach einem ungeschriebenen Gesetz, das besagt: Tue nichts, was erwartet wird. Stellenweise klingt das wirklich ähnlich wie Blood Sweat & Tears, ist aber gleichzeitig auch unkonventionaller. Allein schon die respektlose Art, Songs zu covern oder in eigene Stücke zu integrieren, hat viel Charme. Da ist die hörbare Inspiration für Tap Turns Into Water ›ABC‹ von Jackson Five. Da geht Walking mit knochentrockenem Gesang und entfesseltem Gebläse auf fröhliche Balz, und der Frühgeborene wundert sich, das derlei Originelles einst im deutschen Radio ein Dauerbrenner war. Eine Besonderheit ist die Entstehung all dieser Aufnahmen: Sie sind live im Studio von der kompletten Band eingespielt worden. Ein Riesenspaß. Dazu ausführliche und erhellende Historie von Malcolm Dome

8/10