Ghost On The Highway

Suburban Records / MiG Music / VÖ: 8.1.2016

Staubtrockene Retro-Forschung

Auch eine Band, die ihre Wurzeln in der Vergangenheit hat, bleibt nicht stehen: Das vierte Album der Holländer markiert eine Kurskorrektur, obwohl es wie die Vorgänger in der 70er-Jahre-Tradition steht und analog aufgenommen wurde.

Es ist lauter und harscher, fokussierter und intensiver. Aber das quirlige Element, die Orgel-Kanonade, die bisher auch stilprägend für die Band war und eine wunderbare Verspieltheit in die Musik einführte, fehlt dieses Mal völlig – und damit wird das Album über weite Strecken eine ziemlich graue Angelegenheit. Dafür aber durch und durch echt und naturbelassen, konsequent auch im Klang: als stünden kleine Kofferverstärker und ein ganz kleines Schlagzeug direkt vorm Hörer aufgebaut. Es gibt Licht und Schatten: Nature of the Fool‹ setzt verzahnte mehrstimmige Girtarren auf einen gut abgehangenen Riff.Five River Swamp kriecht mulmend aus dem Sumpf, es riecht nach ZZ Top, nur nicht ganz so cool. Schroff und wenig harmonisch, blechern gar kommt Stay Down, düster Hear Me, das wie ein einziger Hilferuf anmutet. Boudewijn Bonebakkers Gesang trotzt in seiner wütenden Intensität den kompositorischen Schwächen, die sich in einigen uninspirierten Riffs manifestieren. Am deutlichsten in ›A Lifetime Of Murder‹, das gar an die ödesten Momente einer verschwundenen Epoche namens Grunge erinnert.

7/10