Immortal

BMG I VÖ: 14.09.2018

Emotional bewegende Grabpflege

»Texte sind mir wichtig, aber das wichtigste ist immer die Einheit der Worte und der Melodie, die die Magie des Songs ausmachen.« Das ist das Credo von Heart-Sängerin Ann Wilson, mit dem sie sich vor verstorbenen Größen wie Tom Petty, Leonard Cohen, George Michael oder Amy Winehouse verneigt.

Man hört ihr an, dass sie in deren Songs lebt, trauert, wütet und sich freut. In Szene gesetzt wurde diese Achterbahnfahrt der Gefühle mit großer Klarheit von Mike Flicker, dem Heart-Produzenten der frühen Jahre. Selbstbewusst eher denn zornig startet Wilson mit Lesley Gores früher feministischer Hymne You Don’t Own Me. Warren Hayes liefert dazu eine sparsame, aber effektvolle Gitarre. Das Jack Bruce-Tribute Politician schleppt schwergewichtig als Slow-Motion-Stimmbandübung in unterschwelliger Aggression. Die klingt, als sässe Bonzo Bonham persönlich am Schlagzeug und kann erneut als Bewerbung der Sängerin für den Led Zeppelin-Sängerposten gehört werden. Mit Leonard Cohens A Thousand Kisses Deepnimmt sie den Hörer mit in eine verruchte Bar und singt dabei, als habe sie durchgehend ein Lächeln auf den Lippen, während Ben Mink mit einer erratischen Violine die Atmosphäre surreal anstreicht. Beim Amy Winehouse‘ Back To Black möchte man sich dann nur noch in ein ganz schwarzes Loch verkriechen.

7/10