John Barleycorn Must Die / Re-Release
Island Records / VÖ: 28.2.2011 / Originalveröffentlichung 1970
Edles aus dem Gemischtwarenladen
Als Steve Winwood, Jim Capaldi und Chris Wood John Barleycorn Must Die am 24. Juli 1970 veröffentlichten, war die britische Presse des Lobes voll. Gepriesen wurde die vollkommen zwanglose und scheinbar keine Grenzen setzende Zusammenführung musikalischer Stilistiken, die man so noch nicht gehört hatte.
Die neuen Traffic ohne Dave Mason hatten die Abkehr vom Psychedelic Pop der frühen Jahre konsequent vollzogen. Da traf nun Jazz auf Folk, Rock und Soul, da waren aber auch die beiden Enden des Spektrums für manchen verwirrend weit auseinander. 40 Jahre später hört man immer noch die Hingabe und Liebe, mit der die Musiker hier zu werke gegangen sind, aber auch streckenweise den Verlust der Fähigkeit, kompakte Kompositionen abzuliefern, und als Ganzes wirkt das Album (das ursprünglich als ein Steve Winwood Soloalbum geplant war) etwas zerrissen. Der Sound des remasterten Studioalbums ist kristallklar, verliert aber seine etwas muffelige Patina nicht ganz, und das ist auch gut so. Die zweite CD alternative Mixe (die keinen grundlegend anderen Ansatz offenbaren), die erste Version des Titeltracks und Live-Aufnahmen aus dem Fillmore East von November 1970. Letztere haben vor allem bon dokumentarischem Wert: Sie stellen nochmals unter Beweis, was das Studioalbum bereits vorführte: da spielen der herausragende Leute (versträrkt durch Bassist Rick Grech) zusammen, die sich gegenseitig zuhören und viel Freiräume lassen. Das Booklet glänzt durch eine detailreiche Darstellung der Entstehungsgeschichte des Albums.
7 1/2 / 10