The Salentino Cuts

Cleopatra Records / VÖ: 29.9.2017

Gut abgehangenes Überraschungsei

Die alten Haudegen um Gossenpoet Phil Mogg sind immer wieder für eine Überraschung gut – und die ist mit diesem ersten Cover-Album wahrlich gelungen. Allein die Mischung von bekannterem Material (von Steppenwolfs ›The Pusher‹ bis Bill Withers‘ ›Ain’t No Sunshine‹) mit weniger bekannten Perlen ist bemerkenswert.

So spielen sie mit ›River Of Deceit‹ einen Song von Mad Season, der kurzlebigen Band um Pearl Jam Gitarrist Mike McCready und Alice in Chains-Sänger Layne Staley. Das hat schon fast einen pädagogischen Anspruch. Wenig überraschend ist der Klang des Albums: Erdverbunden, blues-affin und manchmal (undank Andy Parkers recht eintönigem Drumming) beinahe zu geradlinig. Aber es ist wie immer die Stimme, die den Unterschied macht: Mogg ist auch als Interpret fremder Texte ein begnadeter Emotions-Darsteller. So haucht er John Mellencamps ›Paper In Fire‹ eine ordentliche Portion hitziges Drama ein, lässt den ›Pusher‹ im Steppenwolf-Cover als noch ekligere Figur erscheinen als bei John Kay, allerdings fehlt der UFO-Version die verschlurte Langsamkeit des Originals. ›Rock Candy‹ lässt sich mit gutem Willen als ironische Brechung der Macho-Attitüde des Montrose-Originals hören und Vinnie Moore überzeugt vor allem in ›Just Got Paid‹ (ZZ Top), in dem sein Gitarrespiel in punkto Coolness-Faktor Billy Gibbons durchaus das Wasser reichen kann.

7/10