Heavy Soul
Grand Cru Records / VÖ: 23.9.2016
Zentnerschwere Seelen
Was macht denn der da? Das ist ja so ein elektronisches Zeug da am Anfang! Falsche CD? Nein, Timo Gross hat ›Gallis Pole‹– Rocker kennen es von Led Zeppelin als ›Gallows Pole‹ neuzeitlich unterfüttert und stellt damit das, was nachher mit Gitarre, Bass und Schlagzeug passiert, nur noch besser heraus.
Gross ist eine vorsichtiger Neuerer, der kernigen-Midtempo Rock mit wohlgesetzten Accessoires den Blues einhaucht ebenso wie umgekehrt. Songs, die nur als Vehikel für lichtschnelle Tonauswürfe dienen, gibt es nicht, auch wenn in ›The Desert‹ die Gitarre fein jault und ächzt. ›That something‹ hätten andere zur Plüschballade aufgeblasen, Gross dagegen malt in Pastellfarnen. Anrührend, aber kein Kitsch. Was auch mit dieser wettergegerbten, bärbeissigen Stimme kaum denkbar wäre. Variation ist Gesetz, und so löst ›One Way Ticket‹ mit Walking Bass, lässigen Gebläse und ultra-entspanntem Gesang einen automatischen Mitschnipp-Reflex aus. Die Ballade ›Why‹, einem verstorbenen Freund gewidmet, ist eine überarbeitete Live-Aufnahme aus einem Konzertmitschnitt, zu deren Verfeinerung Gross 40 Freunde als Chor eingeladen hat. Als Gegenstück zum furiosen Eröffnungssong eine perfekte Abrundung eines vielschichtigen Albums.
8/10