Road Back To Ruin
Nuclear Blast I VÖ: 19.04.2019
Das Brodeln des Nordens
Zelebrierten die Norweger bislang oft einen sehr eigenwilligen Sound, so ist ihr fünftes Album ein kompaktes Kraftpaket, dessen Wucht doch sehr an die klassischen Rockbands der 70er Jahre erinnert. Klangen einiges auf früheren Alben nach Geheimkonzert im angesagten Club der Spezialisten, so schreit jetzt alles nach großer Bühne.
Was aber nicht bedeutet, dass die Produktion Ecken und Kanten abgeschliffen hätte. Mit ›Sinnerman‹ könnten sie sich unmittelbar als Vorband von Deep Purple bewerben. Schweineorgel, drängeliges Riff – und darüber die Stimme von Heidi Solheim, der es immer um mindestens alles geht. Der Titelsong stampft in mittlerem Tempo wie ein apokalyptischer Tanker in schwerer See, und dass repetitive Monotonie wie eine halluzinogene Droge wirken kann, stellt ›Bluebird‹ unter Beweis. ›Blind Spot‹ lässt sich soviel Zeit wie es eben braucht, um die Gesangs-Eskalation aufs Trefflichste zu unterfüttern. Gnadenlos malmend im John-Bonham Gedächtnis-Groove schieben sich mächtige Riffs ins Ohr, hinter denen sich die Hammond Orgel zunehmend sich in den Vordergrund sägt. Da braucht es dann gegen Ende wie zur Erholung einen orchestrierten Blues (›Cause And Effect‹) und den doch sehr ländlichen Rausschmeisser ›Your Song‹.
8 ½/10