Until All The Ghosts Are Gone
Virta Records / VÖ. 10.4.2015
Grabesstimmung mit Patina
Das Cover gibt die Stimmung des sechsten Studioalbums der Schweden perfekt wieder: Hinter den Mauern dieses Geisterhauses schwillt eine Melange aus frühen King Crimson, „klassischem“ Progrock und modernem Postrock an und ab. Die Musik ist überzogen von einer Patina, die viel Historie mit sich herumschleppt, ohne sie plump zu kopieren.
Dafür sorgen schon Gäste mit Echtheitszertifikat wie Keyboarder Per Wiberg von Opeth und Steven Wilsons Sidekick Theo Travis (Flöte und Saxofon). Neblig kündet das allüberall arg dominierende Mellotron, dass man gleich zu den entscheidenden Dingen des Lebens vordringen werde „Hast Du die Antworten auf alles gefunden?“ leiert der Gesang entrückt monoton in ›Get Out Alive‹, während der Rhythmus stoisch dagegenpumpt. Gitarren hangeln sich durch Melodien statt zu ejakulieren. Man ahnt: Die Antwort wird nicht „42“ lauten. Doch immer, wenn es zu nahe an zeitgenössische Grautonmusik geraten will, kriegt das etwas breiige Klangbild einen Farbtupfer – etwa in Gestalt von Flötentönen – injiziert. Erst ganz am Schluss, im achteinhalb Minuten langen ›Our Days Are Numbered‹ lassen die Musiker alle Zurückhaltung und alle Hoffnung fahren. Das Saxofon kündet Unheil, da braucht es auch keinen Gesang mehr, um den Zuhörer bange zu machen vorm nahenden Ende.
6 1/2 / 10