The Incident
Progressive Rock
Roadrunner Records / VÖ: 14.9.2009
Das graue Herumwuchten von Klangclustern aus Betongitarren und Mathematikschlagzeug der Einstiegssequenz ist bald überstanden. Ein Reiz, den die Band manchmal überstrapaziert hat, hier nicht. Gut so. Über „The Incident“ liegt nicht die gleiche bleierne Schwere wie über den beiden Vorgängeralben. Manches an diesem Album erinnert an die epische Breite von „In Absentia“ oder die melodiesatten kürzeren Songs vom „Lightbulb Sun“ Album.
Dennoch: Auch hier ertönt Musik, die sich nach der Ewigkeit streckt, der Titelsong hat nicht umsonst 55 Minuten Spieldauer. Ein langer, sehr unruhiger Fluss, der nicht durch eine zwingende Dramaturgie, sondern durch seine Einzelteile überzeugt. Metal-Gitarren im Kontrast mit flirrenden Keyboards auf schrägen, oft percussiv ausgebauten Metren. Und darüber der immer leicht philosophisch verunsichert klingende Gesang des Steven Wilson. Der wirkt so, als hätte er mit der Berufsbezeichnung „irres Genie“ kein Problem. Der erlaubt sich auch mal, fröhlich wie ein Mainstreamrocker durch einen Refrain zu jagen. Oder auch, sich ganz zurückzunehmen, wie in der zerbrechlichen Schönheit von „Black Dhalia“ den ergreifendsten knapp vier Minuten der nur 20minütigen zweiten CD.
7 1/2 / 10