4 ½
kscope / VÖ: 22.1.2016
Der Titel weist auf das hin, was es ist: ein Übergangsalbum zwischen Hand.Cannot.Erase und dem nächsten Studio-Album. Vier der Songs dieser 37 Minuten entstammen den Sessions zu jenem Album, ein weiterer wurde für The Raven That Refused To Sing aufgenommen, der sechste stammt aus dem Porcupine-Tree-Oeuvre. Und doch passt das alles zusammen. ›My Book Of Regrets‹ ist eine knapp zehnminütige Wanderung durch jenen Teil von Wilsons Welt, in der Jazz keine Rolle spielt.
Eine vielschichtige Komposition, die immer wieder geschickt die liegengebliebenen Fäden aufnimmt: Ein lässiger Riff, ein einfacher Song, extreme laut-leise Kontraste, aufbrausender Refrain, dann drei Minuten Prog-Furor (der an Nektar erinnert) – zwischendrin stellt sich Porcupine Tree-Gefühl, Ära Lightbulb Sun, ein. ›Happiness III‹ – für Wilson_Verhältnisse geradezu Mainstream-Poprock – illustriert seine Fähigkeit, immer wieder eingängige Melodien zu finden, die ein paar Meter abseits ausgetretener Pfade liegen. Als Sänger schafft er dabei den bemerkenswerten Spagat zwischen Gefühlsmensch und leicht distanziertem Beobachter. In ›Vermillioncore‹ gibt er dem Metal-Affen mit einem finsteren Riff Zucker. ›Don’t Hate Me‹, die auf einer Live-Aufnahme basierende Neubearbeitung des Porcupine Tree-Songs von 1998, ist recht nahe am Original, erlaubt sich im Mittelteil etwas mehr instrumentale Beweglichkeit und gewinnt zusätzlichen Reiz durch die Stimme von Duett-Partnerin Ninet Tayeb.
8/10