Without A Trace

Last Bullett / VÖ: 28.6.2013

Erschöpft knallte sich Jonny auf den Barhocker seiner rustikalen Kellerbar. Lächelnd glitt sein Blick über vergilbten Konzertposter. Lynyrd Skynyrd, Georgia Satellites und noch ein paar härterer Burschen. Das waren noch Zeiten. Ohne Erwartungen öffnete er das Päckchen, das ihm sein Kumpel zugesteckt hatte, verschwörerisch raunend: „Hör dir das mal an, Alter. Einer von denen war sogar bei der Popakademie. Aber Du glaubst es nicht: Die können’s“.

Jonny schob die CD in den Player und eine feiste Gitarre, wohlgenährte Drums und ein Sänger, der morgens sicher mit Schwartenmagen gurgelte, brüllten ihn an. Fasziniert schaute er auf die Spitzen seiner Cowboysteiefel. Sie wippten. Beim zweiten , erdenschweren Kraftblueshardrocktrack Whiskey Nightmare gedachte er bereits, sich ein ebensolches bereiten zu wollem. Bei Still Got My Rock’n’Roll brüllte er schon mit. Ja, verdammt, das hatte er tausendmal gehört, aber es war doch wahr! Man hörte einfach noch den post-juvenilen Überdruck, dachte er schwerintellektuell. Oder einfacher: Da musste wohl einfach was raus. Gut, den Preis für originelles Songwriting würden sie nicht gewinnen. Aber, da: „Has Anybody Seen My Mind“, sang der Sänger jetzt in dieser Ultrafettballade. Das fragete sich Jonny langsam auch. Und noch was: Ob wohl diese Band mal in der Live-Kaschemme seines Vertrauens vorbeikäme? Denn da wäre sie wahrscheinlich am besten. Prost!

7/10