Cinema Sonics
Yellowbird records / VÖ: 28.5.2008
Experimental
Eine gnadenlose Rhythmusmaschinerie setzt sich in Bewegung. Beschwörenden Gesänge, Stammestänze, graue flachgepresste Gitarren, auf Bass angerichtet, im Hintergrund fuhrwerken Geräusche aus dem Nirvana herum. Doug Wimbish (Bass) zelebriert den Soundtrack seines Lebens als „journeyman bassist“.
Ein Teil der Rhythmussection von Living Colour führt hier in den ersten zehn Minuten mit einer kompletten Band langjähriger musikalischer Kollaborateure ein ähnliche Konzept vor, wie er es mit Bandkollege Will Calhoun vor Jahren als Headfake Soundsystem vorexerziert hat – mit abgespeckter Technologie. Alle klingt nach Ritual, Beschwörungsformel, schaukelt sich hoch, um sicherzustellen, dass auch der letzte seine Pulsfrequenz mit der Musik synchronisiert bekommt. Plötzlich etwas ähnliches wie ein Song. Lässig, sehr lässig. Respekt. Wimbish als Trumpf einen Gesang hervor, dessen „Soulfulness“ das musikalische Programm des Rests der Platte teil konterkariert, teils sich damit in einem pulsierenden Endlosgroove wieder zusammenfindet. Irgendwann harter 70er Jahre Funk, ein Anklang an Bill Withers’ „Ain’t no sunshine“, Saxophone, gestopfte Trompeten, Reggaeschnipsel. Karibische Pianos. Irgendwann ist es auch zu viel.
6/10