X
Music Theories Recordings / VÖ: 27.8.2010
Sowas kommt raus, wenn man mit einem schweren Rucksack musikalischer Bildung beladen ans Komponieren geht: Man verzettelt sich. Wo ist die Referenz? Späte oder frühe Genesis? Emerson, Lake & Palmer plus Gitarre? Die Beatles? Das zweite konnten sie schon immer, und führen es als Kabinettstückchen in Keyboarder Ryo Okumotos „Kamikaze“ vor.
Erhabene Größe, hymnischer Pomp, lastende Orgeln, verwirrte Gitarren. Kein Kitsch. In „The Emperors New Cothes“ führen sie die Kehrtwendung zum Intelligenz-Pop vor, und es gibt Beatles Harmonien, selbstredend an allen Ecken und Enden ein wenig verkompliziert. „The Quiet House“ stampft halbherzig mit Bratgitarre, die nach Erlösung in lichten Refrains sucht, die sich aber nicht einstellen wollen. Prog-Puristen werfen der Band mittlerweile vor, sie biedere sich dem Mainstream an. Das ist selbstredend Quatsch. Die Bärte waren noch nie ein Frickel-Band à la Flower Kings, sind andererseits immer noch meilenweit vom Mainstream, entfernt. Allerdings haben sie ihre musikalische Vielfalt schon überzeugender angeboten, etwa auf „Octane“. Die war neblig, rätselhaft, finster oder einfach nur fröhlich, „X“ dagegen klingt stellenweise wie eine Fingerübung, wie Malen nach Zahlen.
7/10