30 Years Of Southern Rock (1978-2008)

SPV / VÖ: 25.6.2010

Im März 1978 waren Dickey Betts & Great Southern eine Sensation in der Rockpalast-Nacht. Dickey Betts, der die Allman Brothers mitbegründet hatte, zeigte hier zusammen mit seinem kongenialen Sparringspartner Dan Toler und einer grandiosen Doppelschlagzeug-Rhythmusabteilung, wie man sich durch endlose arrangierte und improvisierte harmonische Gitarrenkaskaden spielen kann, ohne eine Sekunde Langeweile zu verbreiten.

Selbst das damals schon abgenudelte ›Jessica‹, das hier überhaupt nicht enden will, erscheint in der Rückschau als hoch inspirierte, spannend inszenierte Reise von einem Gipfel zum Nächsten. Noch mit den schweren unbeweglichen Kameras der Anfangszeit gefilmt, ist sehr viel Interaktion zu sehen. Das Konzert von Juli 2008 auf dem Bonner Marktplatz nimmt den Faden wieder auf, die Bildregie folgt der Dramaturgie der Musik, hat weniger Hektik als manch andere Rockpalast-Konzerte neueren Datums. Man könnte anhand des Vergleichs der beiden Konzerte trefflich über die Frage philosophieren: ist diese Spielart des Southern Rock genauso tot wie etwa Dixieland, erstarrt in der formelhaften Wiederholung des immer gleichen? Man kann die Frage mit Ja beantworten, aber ist das relevant? Man vergleiche die identischen Songs aus beiden Konzerten und hört 2008 erwatungsgemäß weniger Leidenschaft, mehr routinierte Abgeklärtheit aber auch mehr technische Finesse bei weitgehend unverändertem Sound. Von einer Band, die eine Musik in allen Ehren aufführt, die es sonst in dieser Dichte derzeit nirgends zu hören gibt.

7/10