Double Diamond

Rise Above Records / VÖ: 14.3.2011

„Mein Hals ist trocken, meine Knie flau“ singt Billy Steer in „Farewell“ und genauso klingt es auch, Betonung auf trocken. Es ist das fünfte Album der Retro-Rocker. Wenn man pingelig sein will, hat sich die Band über die Jahre hin zu einem in Nuancen polierten Sound hin entwickelt, und doch ist da immer noch diese ursprüngliche sympathische, auch dumpfe Rumpeligkeit, die Bands wie Budgie so sympathisch und unverwechselbar machte.

Kann etwas karg und fett gleichzeitig klingen? Diese Leute kriegen es hin. Emotionales Dörrfleisch, extra fett. Steer und Kollegen schieben Riffs hin und her, die in besten Momenten auch Altmeister Iommi das Wasser reichen können, allerdings hier eher im Kleinkunstformat. Das Gefühl der Platte lebt weniger vom Songwriting, sondern von der traditionsbewussten Spielweise der Musiker, die aber nicht imitiert, sondern fortschreibt, und immerhin ein wirkliches Glanzlicht aufsetzt: „Farewell“ ist ein mysteriöses Hardrock-Kleinst-Universum, in dem orientalische Melodieführung sich mit vibrierendem Rhythmusfundament zu einer beklemmend-furchteinflössend-schönen Klangskulptur auffaltet.

7/10