Better Late Than Never
Ear Music / VÖ: 24.9.2015
Freies Schweben im Alter
Das Intro klingt wie die Ouvertüre zu einer großen Rock Oper oder einem Musical. Diesbeszügliche Befürchtungen werden aber schnell zerstreut. Geigen-Virtuose Ponty und Anderson entfachen eine weitgehende gelungene Synthese zwischen Pontys immer harmonischem und doch freigeistigem Spiel, das sich nicht mit bloßem Aufhübschen der Anderson’schen Gesangslinien begnügt.
›A For Aria‹ schielt nach Tales From Topopgraphic Oceans, wobei Ponty dafür sorgt, das Anderson nicht die Bodenhaftung verliert. Der wiederum vor allem bei der Neubearbeitung von Yes-Material mit hörbarem Spaß sehr spielerisch umgeht: Die Reggae Fassung von ›Time And A Word‹ ist das beste Beispiel. Ponty wiederum haucht ›Owner Of A Lonely Heart‹ eine erstaunliche Leichtigkeit ein. Obwohl die ursprünglich live aufgenommenen Stücke im Studio massiv nachbearbeitet und ergänzt wurde, scheint immer noch die ursprüngliche Freude der beiden Veteranen (Ponty ist 73, Anderson 70) durch, endlich ihre Talente zusammen entfalten zu können. Zudem man hört, dass einiges hier auf der Basis spontaner Intuition und Improvisation entwickelt wurde. Beide Herren bleiben durchweg dem Schönen und Erhaben verpflichtet, wirkliche Experimente gibt es nicht, aber als Hintergrundmusik zum Five-O-Clock Tea wäre die Musik zu schade.
7/10