Audrey Horne
Indie / Soulfood Music / VÖ: 26.10.2010
Was will es uns sagen, wenn eine Band sich nach Audrey Horne benennt, einem Charakter aus der TV-Serie „Twin Peaks“? Einer mysteriösen, sexy Dame? Vielleicht, dass ihre Musik mysteriös und sexy klingt? Exakt so ist es:
Da hat der Metal seinen schweißstinkenden Lederstiefel mal ausgezogen, die Lackpumps über den Fuß gestreift und stolziert nun als selbstbewusste voluminöse Schabracke durch die Lautsprecherwände. Eine Offenbarung ist die dritte CD der Norweger nicht, dazu sind die Zutaten zu oft benutzt worden. Aber die Mischung macht die suggestive Wirkung: Ganz große Melodien, die immer gerade hart am Kitsch vorbeischrammen, satte geschmackvolle Gitarren- und Orgelsoli vor neonblauen Wänden malerischer Keyboardozeane, und das alles basierend auf einem Songmaterial, das Classic-Rock Versatzstücke so lustvoll mischt, dass man sich über die ganze Länge der CD hingeben kann (keine einziger schwacher Song!), hier sei gerade ein neues Genre geboren worden. Und das zudem eine unterschwellige Melancholie ausstrahlt, die sich trotz all der musikalischen Muskelspiele durchzieht. All das umso bemerkenswerter, wenn man bedenkt,, dass die Instrumentalisten dieser Band in anderen Konstellationen vorwiegend in Black Metal Kapellen wüten.
8/10