Surreal
Think Tank Media / VÖ: 21.6.2016
Moog-Masturbations-Meister
Erik Norlander verrät sich schon durch das angeberische Equipment-Foto, und wenn im ersten Songtitel gleich das Wort Overtüre vorkommt, ahnt man, wohin die Reise geht. Der Meister des Keyboard-Pomps ist neben seinem Solo-Schaffen unter anderem bekannt durch seine Zusammenarbeit mit der ebenso pompösen Lana Lane (die hier auch ihre Stimme für den einzigen Vokal-Titel leiht) und den etwas besser geerdeten Rocket Scientists. Mehr ansehen
Eingestellt am 7.12.2025
Mit 17 gründet Justin Nova in Offenburg Fresh Daily. „Das war meine erste richtige Band. Ich habe die Songs geschrieben und habe mir Jungs zusammengesucht. Das war Alternative Rock. Damit konnte man in Clubs spielen, die ganz großen Nummern waren noch weit weg“. Fresh Daily macht zwei Platten und Justin gewinnt mit seinen damaligen Mitstreitern einen Wettbewerb des Regionalsenders Welle Fidelitas. Eigentlich ist Justins erlernter Beruf Industriekaufmann: „Ich habe damals bearbeitet, aber ich hatte Melodien im Kopf und die habe ich mir auf den Anrufbeantworter gesungen um abends zuhause die Songs dazu zu schreiben.“Mehr ansehen
Ein Trip mit der Geisterbahn
O.R.k. und Komara im Substage, Karlsruhe, 19.2.2016
Aus den Anfangszeiten des legendären Rockpalast sind redaktionsinterne Diskussionen darüber überliefert, ob man bei Fernsehaufzeichnungen überhaupt Close-Ups der Musiker zeigen dürfe. Von wegen Musik ist eine demokratische Abgelegenheit, und deshalb muss immer die Totale gezeigt werden. An diese Idee erinnert Bühnenaufbau und Gebaren der „Prog-Supergroup“ O.R.k., die am Donnerstagabend vor erlesenem kleinen Spezialisten-Publikum im Substage auftrat.Mehr ansehen
25.11.2019
Als Selbstverleger verlegt man schon gelegentlich was. Zum Beispiel sein Hirn. Bei der gut besuchten Lesung im Rahmen der Karlsruher Bücherschau lese ich einen Text über Glenn Hughes und mein wunderbarer musikalischer Beisitzer Volker Schäfer macht mich angesichts meiner Frage, ob er auch bei dem Konzert gewesen sei, darauf aufmerksam, er und ich hätten anschliessend noch länger draussen vorm Zelt gesessen und diverse musikalische und aussermusikalische Fragen zum Ereignis debattiert.Mehr ansehen
Deleted Scenes
Castleface I VÖ: 10.4.2020
Alles so schön bunt hier!
Man kann dieser kalifornischen Band allzu große Nähe zu allen möglichen Acts im Spannungsfeld zwischen Pop und Progressive Rock unterstellen: Von Beatles bis Bowie, von ELO bis Alan Parsons. Mancher Vergleich ist ja auch richtig: Aha, das sind also die Beatles. Mehr ansehen
In Cauda Venenum
Nuclear Blast I VÖ: 27.9.2019
Die wahren Progressiven
»Für uns bedeutet Heavyness nicht einfach tiefer gestimmte Gitarren und geschriener Gesang« -So macht Mikael Åkerfeldt klar, was Opeth im Jahr 2019 nicht ist. Recht hat er. Auch mit In Cauda Venenum darf man seine Band noch in die Sparte Metal einordnen, aber die Härte kommt aus dem komplexen, massiven Gesamtsound. Der naturbelassen un d nicht künstlich aufgepimpt ist. Mehr ansehen
Der Botschafter der keltischen Harfe
Rüdiger Oppermann über Weltmusik und „The Brendan Voyage“
„Immer wenn’s harmonisch werden soll, ist die Harfe dran: Entspannung, New Age, blonde Frau mit langen Haaren spielt harmonische Musik.“ Gegen dieses Klischeebild der Harfe musiziert Rüdiger Oppermann an, seit er 1973, inspiriert durch den Bretonen Alan Stivell, die keltische Harfe zum Dreh- und Angelpunkt seines musikalischen Universums machte. Oppermann begann zu reisen, studierte die Harfe im aussereuropäischen Kultur-Umfeld: „Es gibt eine brüderliche Verbundenheit – etwa in Zentralafrika oder in Zentralasien: Mongolei, Afghanistan, Tadschikistan. Da hatte ich schon als Jugendlicher eine typisch deutsche romantische Sehnsucht, eigentlich nach dem Indianer-Image des wild und frei lebende Nomaden“.Mehr ansehen
„Früher habe ich nie Interviews mit Sonnenbrillen gegeben. Aber ich lerne zu lügen“… Na? Wer hat‘s gesagt, irgendwann in den 90er Jahren? Der irische Wanderprediger Bono Vox, die Mutter Teresa der Steuerflüchtigen. Und was sagt uns das jetzt? Vielleicht das: Trau keinem Rockstar-Interview? Nimm die Sonnenbrille ab, nur dann wirst du von Wahrheit und Wahrhaftigkeit durchflutet? Fragen über Fragen. Sind Interviews überhaupt sinnvoll? Ist das Künstler-Interview selbst eine eigene Kunstform? Oder ist es nur der verlängerte Waschzettel der Musikindustrie? Oder geht es vielmehr darum, dass der Fragesteller sich eigentlich für viel wichtiger hält als der Befragte? Für letzteres gibt es zahlreiche Beispiele, eines der schönsten, wenn nicht das allerschönste und zugleich peinlichste, möchte ich im Folgenden referieren: Auf Seite 26 des Hefts 3/98 der mittlerweile dahingeschiedenen Zeitschrift SPEX, die ich hier ausdrücklich nicht Musikzeitschrift nennen möchte, stand ein sehr interessantes Interview, dessen Nachhall mir, obwohl schon über zwei Jahrzehnte her, immer noch wie ein Menetekel durch die Birne rauscht und dabei seltsame Geräuche erzeugt. Mehr ansehen
Die Trompete von Tucson
Orkesta Mendoza im Jubez, Karlsruhe, 4.5.2017
„Sie sind die glücklichste Band des Universums. Zumindest spielen sie den glücklichsten Sound“, hat Howie Gelb mal über das Orkesta Mendoza aus Tucson/Arizona gesagt. Das stimmt in mehrfacher Hinsicht: Ihrer Musik, die aus jeder Pore pralles Leben ausatmet, kann auch der schwache Besuch beim Konzert am vergangenen Donnerstag im Jubez nichts anhaben. Die Leute sollten einfach eine wilde Party feiern, verfügt Sergio Mendoza, und „it’s gonna be hot and dirty“. Da verspricht der Sänger, Gitarrist und Gelegenheitskeyboarder, den man auch von Calexico kennt, nicht zu viel. Wobei „dirty“ angesichts dieser perfekt eingespielten Band zumindest aufs gut geölte Handwerk nicht ganz passt.Mehr ansehen
„Sie feiern immer Fehden“
Ossi-Salon im Figurentheater „marotte“, Karlsruhe, 3.10.2016
Auch 26 Jahre nach der deutschen Wiederbereinigung sorgt der „Ossi-Salon“ im Figurentheater „marotte“ immer noch für ein ausverkauftes Haus. Dieses Mal gelang es insbesondere Jana Weichelt, Studentin der Hochschule für Darstellende Kunst Berlin, dem Rückblick auf den untergegangen Arbeiter- und Bauernstaat neue Facetten abzuringen. Sie schlüpft in ihrem turbulenten, collagenartigen Stück „Froh ist der Schlag unserer Herzen” in verschiedene Rollen: Sie ist die Putzfrau, die Dokumente aus der Vergangenheit entdeckt und dadurch in ihre Kindheit als Thälmannpionier eintaucht. Dabei spielt sie mit Hilfe von Puppen und Projektionen ein trickreiches Spiel mit Assoziationen, Fantasie und Wirklichkeit, das den Alltag einer Heranwachsenden in der DDR ausleuchtet. Da ist etwa das Mädchen, dessen Eltern in die Schule zitiert werden, weil das Kind Westfernsehen geguckt hat, im Bühnenhintergrund prangt das Honecker Porträt, manchmal leuchten die Augen. Mehr ansehen