The Ritchie Blackmore Story

Eagle Vision / Universal / VÖ: 1.1.2017

Der musikalische Teil ist schnell abgehandelt: Ein mit bewegten Bildern reichhaltig illustrierter chronologischer Galopp durch fünf Jahrzehnte Blackmore. Solide und eindrucksvoll. Das Entscheidende aber ist: Blackmore spricht. Allein diese Monologe machen diese Doku schon sehenswert. Da sitzt er, meist in seiner Hausbar, richtet die Biere gerade so am Fließband weg und macht sich die Welt, so wie sie ihm gefällt.

Der Herr ist ein Mann starker Meinungen und gibt dem Zuschauer eine ganze Menge Anlässe zum Fremdschämen. Was die Massen an Bruce Springsteen gut finden, hat er nie verstanden. Punk sowieso nicht. Seine Kamera-Zerstörungsorgie mit anschliessendem Marshall-Turm-Abfackeln beim California Jam 1974 hält er immer noch für einen gelungenen Streich. Er wollte Emerson Lake & Palmer die Show stehlen, und das habe funktioniert. Besonders eindrucksvoll ist die Geschichte, in der er offen zugibt, vor der Produktion von The Battle Rages On „unglaubliche Summen“ quasi als Schmerzensgeld verlangt zu haben, um der Rückkehr von Ian Gillan in die Band zuzustimmen. Eigentlich habe er ja gehofft, Gillan damit los zu sein, aber stattdessen habe er seine Seele verkaufen müssen. Kollegen kommen zu Wort – nicht einer ist darunter, der etwas Kritisches anmerken würde. Ob Gene Simmons, Ian Anderson, Steve Vai, Joe Satriani, David Coverdale oder Brian May. Wobei über Blackmores Verdienste als musikalischer Innovator nicht zu streiten ist. David Coverdale nennt ihn einen ›kaukasischen Hendrix‹, Ian Anderson bringt es auf den Punkt: »Er kennt den Wert von Tageslicht zwischen den einzelenen Noten«, und der Journalist Malcolm Dome befindet: »Ritchie war nur zum Teil Deep Purple. Rainbow – das war er.« Was auch die ständigen Umbesetzungen erklärt. »Blackmore verbrachte einen großen Teil seines Lebens damit, die richtige Besetzung zu suchen« sagt der Journalist Chris Welch. Daran hat sich bis heute offenbar nichts geändert, wie die jetzt angekündigten Rainbow-Konzerte zeigen.

5/10