The Village Lanterne
SPV / Steamhammer/ VÖ: 17.3.2006
Erschütternd
Vorneweg: der Künstler ist frei in seiner Entscheidung, seinen Ruf zu ruinieren, da hat der Journalist kein Mitspracherecht. Aber die Frage an Herrn Blackmore angesichts seines zunehmend erschütternderen Outputs muss erlaubt sein: Wer soll mit dieser rosa-blaßblauen Fahrstuhlmusik beschallt werden, die den Geruch von abgestandenem Met, ach was: der Verwesung ganzer Rittergeschlechter mit dem Duft billigen Parfüms aufs fürchterlichste verbindet?
Dort, wo es folklore-naturbelassen klingt, beispielsweise in den ersten 30 Sekunden des Albums, mag es ja noch angehen. Sobald der Gesang der Candice Night anhebt, wir es finster. Dieses glockenhelle Nichts würde es schaffen, noch höchste Minnepoesie in die Belanglosigkeit zu flöten. Man zuckt bei all dem wattierten Geruckel und Geschnuckel hoffnungsfroh zusammen, wenn mal ein lautes Schlagzeug zu hören ist, oder Herr Blackmore routiniert dreieinhalb Takte auf der Stromgitarre gibt. Aber spätestens bei der finalen Schlachtung von „Child in Time“ muss denn auch der Wohlmeinendste alle Hoffung fahren lassen. Und das ist nicht mal die Hoffnung auf Rock, Sondern auf einen kleinen Rest Anstand.
2/10