Katrina Pejak, Ina Forsman, Ally Venable

Ruf Records / VÖ: 20.9.2019

DVD/CD

Live aufgenommen im schnuckeligen Koblenzer Café Hahn am 15. Februar dieses Jahres, bietet dieses CD/DVD Päckchen drei ganz unterschiedliche Auffassungen von modernem Blues. Den Anfang der 14 Songs auf CD (auf der DVD gibt es die komplette Show mit 22 Songs) macht die Sängerin und Pianistin Katarina Pejak.

»Katarina ist ein neuer Punkt auf der Linie, die Norah Jones und Bonnie Raitt verbindet« hat der serbische Kritiker Zikica Simic über sie geschrieben, und damit den Nagel auf den Kopf getroffen. Pejak, geboren in Belgrad, mit Wohnsitz Nashville verfügt über eine bemerkenswert warme, sanfte Stimme, die auch in Leidensmomenten eher einen mysteriös lauernden Unterton als schmerzzerfurchtes Geschrei als Stilmittel einsetzt. Ally Venable liefert den heftigsten Set des Abends ab. Mit krachender Gitarre, aus der sie schwere Akkordbrocken wringt, die sich meist in altbekannten Blues-Rock-Manierismen ergiessen. Darüber ihre sirenenhafte Rotzgören-Stimme, der ein wenig Reifung sicher gut zu Gesicht stehen würde. Was der Dame an Originalität fehlt, macht sie durch höchst engagiertes Solospiel und unbändige Energie wett. Faszinierend ist die Flexibilität der Rhythmusabteilung (Roger Inniss am Bass und Elijah Owings am Schlagzeug), die sich den Bedürfnissen der jeweiligen Frontfrau maßgeschneidert anpassen. Ina Forsman ist in dem Trio sicher die exaltierteste Sängerin, und setzt sich kaum stilistische Grenzen. Was auch bei der Stimme ein Eigentor wäre, denn mit diesem Organ kann die alle Winkel des Blues-Genres und noch ein paar umliegende Räume erkunden. Es groovt und swingt so inniglich, dass man die Bläser, die auf ihrem aktuellen Album zu hören sind, kaum vermisst. Musikalisch läuft alles mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit ab, selbst wenn es emotional ans Eingemachte geht – und auf der DVD darf man dabei zudem sehen, wie die Finnin ihre Songs nicht einfach nur singt, sondern tatsächlich schauspielert.

7/10