Raum für eigene Notizen
Jack Bruce & Robin Trower, Karlsruhe, Tollhaus, 25.2.2009
Erst nach einer Stunde verkündet Jack Bruce, dies sei der erste Auftritt als Band, „So We Are A Little Bit Nervous“. Dass Bruce, Robin Trower und Drummer Gary Husband als Band nicht ausufernd viel geprobt, hört man. Und wer genau hinschaut, sieht schon mal fragende Blicke hin und herwandern, aber gleichzeitig fliegt auch die Kraft der Intuition und blinden musikalischen Verständnisses über die Bühne.
Der angemessenen Umsetzung der Songs vom gemeinsamen Album Seven Moons (die fast alle gespielt werden) kommt ihre spröde Studiovorlage entgegen. Faszinierend sind besonders Robin Trowers sparsame, rostige Noten und Zeitlupensoli aus seinen zwei kleinen Boxen. Song Nummer vier ist dann sicherheitshalber ›Sunshine Of Your Love‹, damit die Menschen noch lauter jubeln können und Mister Bruce gar zum ersten Mal lächeln darf.
Aber gleich hebt wieder ein anstrengende Reise durch das unsichere Land der Kollektivimprovisation an. Da, wo Bruce Löcher lässt, kann man Drummer Husband gelegentlich schwitzen sehen, auf der Suche nach dem Kitt. Lieber geht er wenig Risiko ein und begradigt lieber, was die Möglichkeiten zum Abheben etwas einschränkt. Die Setlist funktioniert wie Zuckerbrot und Peitsche: Bruce geht nie auf Nummer sicher und wringt noch die düsteren Blues-Momente einer Komposition wie ›Bad Case Of Celebrity‹ genüsslich aus, bis er mit ›White Room‹ und ›Politician‹ wieder auf vertrautes Terrain gelang. „You Made An Old Man Very Happy“ sagt Bruce, als er im tobenden Applaus von der Bühne schlurft.