Der Kumpel
HG Butzko, Tollhaus, Karlsruhe, 5.2.2022
Foto Copyright: Torsten Silz
HG Butzko ist der kumpelhafte Typ, der dem Publikum am Freitagabend die Welt erklärt, in einfachen Worten, aber mit der nötigen intellektuellen Schärfe. Die auch mal in bauernschlaue Kapitalismuskritik mäandrieren darf und dabei in einem Satz auf den Punkt bringt, wofür andere kiloschwere Bücher volldenken: „Wenn in der selben Holding Tretminen und Beinprothesen produziert werden: Das ist Kapitalismus“.
Das Thema Corona-Pandemie ist auch bei ihm Pflichtprogramm. Dabei ist Butzko eher eine Freunde des vorsichtigen Abwägens denn des Draufhauens. Da amüsiert er sich über die Virusleugner, die im selben Atemzug erklären, es sei harmloser als Influenza. Auf der anderen Seite dünken ihm – aus eigener Erfahrung – manche Pandemie-Bekämpfungsmaßnahmen genau so irre. Da hatte ein kleines Theater in Kaufbeuren ein sicheres Hygienekonzept, inklusive Trennscheiben zwischen den Zuschauern, doch gespielt werden durfte nicht. Während im Wirtshaus nebenan die Menschen dichtgedrängt tafelten. Kurzerhand veranstaltete das Theater einen Brotzeitabend und kündigte an, es könne „der Kabarettist HGButzko vielleicht zufällig vorbeikommen“ und etwas vortragen. Mehr noch als diese offensichtlichen Absurditäten wundert ihn die Popularität des Karl Lauterbach. Butzko erinnert daran, dass eben jener Lauterbach zu denen gehörte, die für die heutige Schieflage im Gesundheitswesen verantwortlich sind. Die er im zweiten Teil des Abends noch einmal gerade zu selbstquälerisch anhand einer selbst erlebten Krankenhausgeschichte in seiner hassgeliebten Wahlheimat Berlin vor Augen führt: Ein Krankenhaus, in dem die eine Hand nicht weiß was die andere tut, und in dem der Oberarzt vor Müdigkeit schon beim „Vorstellungsgespräch“ fast vom Hocker kippt.