Havoc

Frontiers Records / VÖ: 18.3.2016

Zuviel von allem

Die norwegischen Prog-Metaller verfolgen mit ihrem vierten Album den Weg weiter, den sie mit Nine 2012 eingeschlagen hatten: weg vom Klein-Klein instrumentaler Zuckerbäckerei, mehr wuchtige, donnernde Riffs, und manchmal auch ein Hauch Pop wie in der Power-Ballade Loved Ones.

Eine Breitwand-Melodie, deren Wirkung sich sicher noch prunkvoller entfaltet hätte, wäre das Arrangement etwas luftiger. Das ungeschriebene Gesetz aber lautet meist: Zuviel von allem. Und so matschen sie ihre Songideen allzu oft mit den immergleichen Breitwand- Gitarren, den Riffs aus dem Basis-Baukasten des Prog-Metal-Gitarristen, den vorhersehbaren rhythmischen Floskeln und den gar allzu klischeehaft wabernden Keyboard-Klängen zu. Selten nur erlauben sie sich einen Ausflug in schräge, abgedrehte Harmoniewelten (wie im Titelsong) oder wirklich inspirierte Wendungen, Tempiwechsel und solistische Eskapaden wie im achteinhalb Minuten langen After The Fire. Man ahnt wohl: Die Herren können interessante Songs schreiben, aber mit etwas mehr Arrangement-Finesse wäre mehr rauszuholen.

6 1/2 / 10