Ghettos By Design

East West/USG Records / VÖ: Juni 1997

Normalerweise zwirbelt der Mann bei SAGA die Gitarrensaiten, und das tut er zur vollen Zufriedenheit – sowohl des Frickelfreundes als auch des Musikhörer-Normaltyps. Aber in den vergangenen zwei Jahren muß der Mann ganz schreckliche Din-ge erlebt haben: Beim aktuellen SAGA Album deutete es sich schon an.

Crichton spielt plötzlich zusammenhanglosen, orientierungslosen und vor allem gefühllosen Lärm. Und auf diesem, seinem zweiten Soloalbum macht er so ziemlich den verheerendsten Fehler, den ein alteingesessener Guitar-Hero überhaupt machen kann: Er versucht, wie ein zorniger Junger Mann zu klingen. Und das klingt dann eben so, als hätte er alles vergessen, was er je auf seinem Instrument gelernt hat. Ganz zu schweigen vom Songwriting, das in etwa nach dem Motto abläuft: „Man muß nicht nur keine Ideen haben, sondern auch unfähig sein, sie auszudrücken“. Im Produktinfo der Plattenfirma steht übrigens ein schöner Satz, der das alles erklärt. Nämlich, „…daß er einen ganz eigenen Stil und Sound schuf, was im heutigen Markt und dem gesellschaftlichen Umfeld von großer Bedeutung ist.“ Heißt übersetzt: Grösstmögliche Anbiederung an vermeintlich aktuelle Trends soll nochmal ein bißchen Kohle bringen, falls das alte Flagschiff SAGA dann doch mal absäuft.

3/10