The Legacy Box

Artist Station / VÖ: 3.12.2010

Der allerschönste Moment ist im Bonus Material auf DVD 2 versteckt: Das Video zu I Work It Out. Ein ganz früher Moment naiven jugendlichen Überschwangs, gefilmt auf einem Schrottplatz. Ab da wurde es eher ernst. Dennoch: es wird langsam Zeit, dass dieser vielgeschmähten Band Gerechtigkeit widerfährt. Ja, Frank Bornemanns deutschen Akzent muss man sich wohl nach wie vor schön trinken, aber die Musik, die diese Doppel DVD präsentiert, erstrahlt hier in ihrer geballten Schönheit.

Manchmal auch in Pomp und hohlem Bombast. Aber die Leidenschaft, mit der Gitarrist und Sänger Frank Bornemann und seine wechselnden Mannschaften seit 40 Jahren zu Werk gehen, ist jederzeit spürbar. Man schaue zuerst die Clips. Auffällig ist der hohe produktionstechnische Standard selbst der frühen Werke, die durchaus vorhandene Originalität der Song (die man ihr ihrer angestrengten Ernsthaftigkeit nicht mögen muss), und vor allem eines, was viele Bands aus der progressiven Ecke bis heute nicht haben: Die Band groovt, nicht zuletzt dank durchweg hervorragender Drummer wie Fritz Randow (später Victory und Saxon). Leider ist der Mischung aus Clips, Fernsehauftritten und Live-Mitschnitten (durchweg in akzeptabler Ton- und Bildqualität) nicht zu entnehmen, woher die jeweiligen Aufnahmen stammen. In der Dokumentation, die die Rolle von Frank Bornemann als Vordenker und Regisseur vieler Musiker (von denen viele hier zu Wort kommen) nochmals allzu deutlich macht, ist viel von Produktionsbedingungen, Musikerwechseln und den üblichen Hoch- und Tiefpunkten einer Band zu erfahren. An einer Stelle kommt der Fanclubgrüder Volker Kuike zu Wort, der über das Album Dawn sagt: „Man spürt einfach, was dahinter steckt; welche Tiefe das hat“. Tja, welche nun? Genaueres über die Geschichten hinter den Alben hätte man als Fan gern erfahren.

8/10