Totem
Medieval Pagan Folk
Curzweyhl / VÖ: 2.7.2007
Keine sägenden Dudelsäcke. Keine Bratzgitarren. Nimmermehr waten in Blut und Knochensplittern, stattdessen schweben mit Elfen und Kobolden allhier. Die finsteren Faune aus der Münchner Gegend flechten uns das Tanzbein schön, naturverbunden, finster und mystisch. Bei weitem nicht so bodenständig wie Schandmaul, zu denen es Verbindungen gibt.
Sie weben einen höchst transparenten Klangteppich und schaffen dabei den Spagat zwischen alten Instrumenten wie Nickelharpa, Bouzouki, diversen Flöten, Gitarren, Percussions-Instrumenten auf der einen Seite. Den Rest, das Flirrende, sausende und gelegentlich auch vorwärtstreibende Grundbrummen besorgt die schnöde Elektronik und malt ein digitales Abbild einer fernen Zeit. Oder sind es Parallelwelten? Faun jedenfalls hat wenig zu tun mit dem, was landläufig als „Mittelalter-Rock“ angepriesen wird. Rock schon gar nicht, Mittelalter nur bedingt, schließlich umspannt der zeitliche Ursprung des feingedrechselten Liedgutes weit über tausend Jahre. Selbst nennen sie es Pagan-Folk. Die Musik schleicht sich an und breitet sich subkutan wärmend in der Seele aus, ihre gedämpften Beats schaffen eine wohlig Ruhekissen, auf dem sich schwermütig Balladeskes neben Tänzelndem, Historisches aus verschiedenen Regionen neben verrätselten Eigenzüchtungen entfaltet. „Sie sang und sang, in den Quellen rauscht es sacht, und flüsterte wie in Träumen die mondbehängte Nacht“. So endet die CD mit „Der stille Grund“ – und mit den Worten von Eichendorff sind die wohlfeylen Musizisten ganz bei sich, bei uns, und weit, weit weg dann doch auch.
7/10