Life is People

Dead Oceans / VÖ: 24.8.2012

Abgeklärtes Alterswerk

Bill Fay hat Anfang der 70er Jahre zwei Alben aufgenommen, die in der Versenkung verschwunden sind – aber von Künstlern wie Nick Cave oder Wilco’s Jeff Tweedy (der auch bei einem Track mitsingt) hoch geschätzt werden. Fay hat seinen Lebensunterhalt in den vergangenen Jahrzehnten nicht mit Musik verdient:

„Eigentlich mache ich keine realen Alben. Ich mache nur imaginäre Alben“, sagte er zu seinem jetzigen Produzenten und Fan Joshua Henry. Nun, mit Ende 60 hat er dieses reale neue Album aufgenommen. Die Stimme hat Lebenserfahrung, eine trotzigen Blues, eine religiös anmutenden Ernsthaftigkeit, aber auch einen resignativen Unterton. Fays fast durchgehend schwer lastende Klavierballaden zwingen zum Hinhören – allein durch die Feierlichkeit, mit der er sie zelebriert. Da ist selten Leichtes, Unbeschwertes, aber auch nichts Depressives. Dass die Produktion nicht mit zusätzlichen Musikern wie einem Cellisten, einem Streicherquartett und einem Gospelchor geizt, gibt den Songs eine zusätzliche kinematographische Klangweite, ohne sie ins Bombastische aufzublasen. Dennoch: Bill Fay allein mit Klavier und Stimme wäre packend genug gewesen.

7/10