Been Meaning To Tell YouRuf Records I VÖ: 18.01.2019
Der erweiterte Blues
Die finnische Sängerin setzt sich – wie schon auf ihrem vorangegangenen Album – kaum stilistische Grenzen. Was auch bei der Stimme ein Eigentor wäre, denn mit diesem Organ kann die alle Winkel des Genres und noch ein paar umliegende Räume erkunden. Das Album groovt und swingt gewohnt heftig, es gibt fette Bläser.
Aber das Entscheidende ist der ganz eigene Gesangsstil, zwischen scheinbar beiläufig, glasklar fordernd und höchst lasziv. Schließt man die Augen, meint man sie bei der Hälfte der Songs in einem silbernen Kleid, an einen Flügel gelehnt zu sehen. Rauchend, mit Zigarettenspitze natürlich. Musikalisch läuft alles mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit ab, selbst wenn es emotional ans Eingemachte geht. Da ist der flockige Funk von ›Get Mine‹ mit seinen Call and Response-Gesängen, daneben steht Schwerblütiges wie ›Miss Mistreated ‹, das wie ein Aufschrei des plötzlichen Erwachens wirkt. Noch eindringlicher, wenn auch nicht ganz so verzweifelt, klingt Forsman in ›Figure‹, wo sie – fast nur vom Piano getragen, Ihre wandlungsfähige Stimme fliegen lässt. ›Who Hurt you‹ ist knackiger weisser Soul mit scharfem Gebläse. Und mit ›Every Single Beat‹ bricht die Latina aus der gar nicht so unterkühlten Nordländerin hervor.
7 ½ / 10