Rai de sorëdl
Sony Music / VÖ: 18.6.2010
Es ist eine unaufgeregte Musik, die da aus den Boxen tropft. Fließend, mit einem soliden Groove, kargen Gitarren, feingliedriger Percussion und Keyboardsounds wie das leise Rauschen fallender Blätter. Und drei „schöne“, hörbar gelernte und studierte Frauenstimmen obendrauf. „Anspruchsvolle Popmusik“ eben.
Maria Moling, Marlene und Elisabeth Schuen sind die Ganes, die 2009 beim Tollhaus Zeltival Auftritt als Farbtupfer mit Geigen, Percussion und Gesang in Hubert von Goiserns Band brilliert haben. Ihre Muttersprache transportiert das zarte der Musik trefflich: Sie stammen aus dem Südtiroler La Val im Gadertal, einem von fünf Tälern, in denen ladinisch, eine romanische Sprache gesprochen wird. Der Bandname leitet sich vom ladinischen „Aguandes“ ab. Weibliche Figuren aus der ladinischen Mythologie, die unangenehm werden können, wenn man sie schlecht behandelt. Unangenehm werden die drei auf diesem Debüt nie. Vielleicht sollten sie das mal tun. Denn manchmal sind die Arrangements gar zu zurückhaltend. Dennoch: Das ist beileibe keine Musik zum Nebenbeihören. Aber zum richtig hinhören zwingen sie erst beim Konzert, denn dann kommt auch noch ihr völlig unverbogener Charme ins Spiel. Und den kann man nicht auf CD pressen.
7/10