Demon

kscope / VÖ: 17.3.2014

Der Dämon aus dem Tagebuch

Die Norweger jubeln dem Hörer musikalische Landschaften unter, die er vielleicht nie hätte betreten wollen. Der Klang, das Tempo, die Grundstimmung signalisiert von ersten Ton an: Wir sind anders. Die Story der vier Songs dreht sich um Aufzeichnungen eines Unbekannten, die in einer Prager Wohnung gefunden werden, und von einem Dämon berichten.

Geht es zunächst noch konventionell zu mit Gitarrenriffs der prog-typischen Mächtigkeit, tritt schon bald ein neuer Regisseur aus der Kulisse, ist Kammermusik, ist Bauernhochzeit angesagt. I’ver been walking Part Two beginnt mit einem stets wiederholten Gesangsgpart, der aus einer anderen Welt zu kommen scheint, eine Schellack-Platte rückt ins Rampenlicht wie ein Fingerzeig aus der Vergangenheit. Hörspielartige Collagen unterbrechen immer wieder den Fluss der Musik, die sich schließlich an – und abschwellend wieder dem Eingangsthema nähert. Eine Stimme voll Klage und Trauer hält die Versatzstücke zusammen, eine melancholische Violine zieht Kondensstreifen. Das 18 ½ Minuten lange Death Room könnte der Soundtrack zu einer Geschichte von Edgar Allan Poe sein. Wahnsinnig werden, aber langsam.

7/10