Funtown

Jazzhaus Records/In-Akustik / VÖ: 25.9.2015

Auf der Suche nach dem Song

Der Titel steht für einen fiktiven Vergnügungspark, in dem jeder Besucher alles machen kann, lässt Meister Hansen im Beipackzettel ausrichten. Auch er macht dort offenbar alles, was ihm gerade durch den Kopf rauscht, zu Musik, im Titelsong liefert er sogar noch die Geräusche dazu.

Er hat fast alles selbst gespielt, aufgenommen und produziert – und genau das ist das Problem: da ist keiner, der ihm sagt: »Junge, du spielst klasse Gitarre. Aber ich höre da kein Songs. Nicht mal Stücke, allenfalls Stückchen. Sondern halbfertige Skizzen und unterwegs fallen gelassene Riffs.« Wenn es mal einen identifizierbaren Refrain gibt, wird der so lange wiederholt, bis der Hörer Angst kriegt (›Mind Controller‹). Aber es gibt eben auch eine Nummer wie ›Paramount‹: kalt und heiß, anziehend und abstoßend zugleich, wie ein schaukelndes Herbstblatt im Wind, bevor ein ungewöhnlich knapp kalkuliertes Gitarrensolo anhebt. ›Two Wonderful Dragonflies‹ ist eine ganz zauberliche, merkwürdig dahintropfende Ballade von rätselhafter Schönheit. Ohne Gitarrensolo, ohne Nebengeräusche, ohne Schmalz. Hansens solistische Höhenflüge sind nach wie vor höchst inspiriert – und nicht nur von Hendrix. Aber sie sie kommen am besten live im Kontext seiner Tour- Band mit Ufo Walter am Bass und Manni von Bohr am Schlagzeug.

6/10