The Jimi Hendrix Tribute Concert-Live at Rockpalast

2 CD/DVD

MiG / Indigo / VÖ: 29.11.2019

Wer sonst hätte die Idee zu dem Konzert haben können als Peter Bursch: der konnte Rockpalast-Vater Peter Rüchel und Regisseur Christian Wagner schnell von der Idee dieses Tribute-Konzerts überzeugen. Am 25. April 1991 versammelte sich schließlich eine internationale Musiker-Riege auf der Bühne des Kölner E-Werks, um unter der musikalischen Leitung von Uli Jon Roth Hendrix Tribut zu zollen. Dabei waren u.a. Jack Bruce, Randy Hansen, Jule Neigel, John Wetton und Simon Phillips. Interessant ist schon die Dramaturgie des Abends.

Da steht oft Gehörtes neben eher selten gespielten Stücken – und fordert damit die ständige Aufmerksamkeit der Zuhörer – damals vor Ort und heute vorm TV-Gerät. Erwartungsgemäß sind die nachgeborenen Gitarrenhelden keine Hendrix-Neuerfinder, sondern bleiben nah am Original. Bei den Stücken, bei denen Randy Hansen, Uli Jon und Zeno Roth zusammen agieren, zeigt sich nicht nur der Respekt vor Hendrix, sondern auch ein Zusammenspiel, das frei von jedem Konkurrenzdenken ist. Schön auch zu hören, dass das Repertoire offensichtlich nicht bis ins letzte Detail geprobt wurde, was Raum für Improvisationen lässt. Dabei gibt es ducrhauss Licht und Schatten: da ist die elektrisierende Version von All Along The Watchtower, die – man glaubt es kaum – dem fast zu Tode genudelten Stück funkensprühende Brisanz verleiht. Gleich danach führt House Burning Down vor, dass Begeiosterung auch ihre Schattenseiten hat. Insbesondere Sänger Michael Flexig tut das, was man bei Schauspielern »overacting« nennte, und das tut fast weh. Die wechselnde Besetzung am Mikro dürfte die Geister bis heute spalten: Puristen, die eher auf Imitation denn auf Interpretation stehen, wurden mit Randy Hansen, dessen damaliges Trio den Set eröffnete, bestens bedient. Die Riege der übrigen Sänger sorgte für teils eigenwillige Interpretationen. Wobei insbesondere die Idee, etwa ›Little Wing‹ von einer Frau – Jule Neigel – singen zu lassen, durchas bestechend ist und der hippiesken Grundieeung des Abends ein Glamour-Kränchen aufsetzt. Der große Chor in ›Angel‹ schließlich unterstreicht das, was Uli Jon Roth im Bonus-Interview erklärt: Das Bemühen, der Hendrix-Musik einen orchestralen Anstrich zu geben. Laut Roth genau das, was Hendrix sich für die Zukunft vorgenommen hatte.

7/10