„Das Wichtigste ist der Song“
Die Klaus Major Heuser Band mit neuer CD „And Now?!“
Vor 20 Jahren hat er BAP verlassen, inzwischen war Klaus „Major“ Heuser sehr produktiv: Kooperationen mit dem Blues-Gitarristen Richard Bargel, mit der Sängerin Susanne Werth und nicht zuletzt die nach ihm benannte Klaus Major Heuser Band dokumentieren die musikalischen Vorlieben des Gitarristen. Dabei versteht er sich nicht als Solokünstler mit beliebigen Musikern. Seine Band hat er mittlerweile vier Studioalben und ein Live-Album in der gleichen Besetzung eingespielt. „Wenn eine Truppe am glechen Ding werkelt und sich zusammen entwickelt, das bereitet mir viel Freude.“
Das aktuelle Album heisst „And Now?!“. „Die Frage: ‚Und was machen wir jetzt?‘ hat etwas zu tun mit dem, was in den letzten Jahren passiert ist. Es sind so viele meiner Helden in gestorben, dass ich irgendwann gedacht habe: Hören wir jetzt nur noch Rap, oder gibt es irgendwann überhaupt keine Gitarrenmusik mehr?“ Die Frage stellt sich bei einem wie Heuser nicht wirklich, aber ihm ist durchaus bewusst, dass Rockmusik nicht mehr den Stellenwert hat, den sie in seiner Jugend einmal hatte. „Natürlich wird Rockmusik nie ganz aussterben. Aber wenn du heute Radio hörst oder in die Charts guckst, da hat das ja nur eine sehr, sehr untergeordnete Rolle.“
Weil seine Musik kaum auf Radio-Airplay hoffen kann, gibt es keine Beschränkungen: Die Kompositionen können sich auch mal acht Minuten Zeit lassen, umn sich zu entwickeln. „Ich wollte es dieses Mal etwas sphärischer anlegen. Das wichtigste ist immer der Song“. Er muss sich und seinem Publikum schon lange nicht mehr beweisen, dass er die tollsten Riffs erfindet und die schnellsten Soli spielt. Es geht vor allem um melodieschwangere Songs, in formvollendeter Klangästhetik produziert. Was nicht heisst, dass er sich als Gitarrist verstecken würde: „Da ist immer noch sehr viel Gitarre drauf. Ich habe in Letzter Zeit ziemlich viel Musik von jungen Bands gehört und wollte ein bisschen die Richtung ändren. Ich hatte mir vorgenommen, das auf dem Album kein Stück habe wollte, das von einem Gitarrenriff lebt. Von den alten Sachen hatte ich mal wieder Rory Gallagher gehört und mir gedacht: eigentlich kannst Du das ja garnicht mehr besser machen, und das hat es ja auch schon alles gegeben.“