Resistance
Giant Electric Pea I VÖ: 11.10.2019
Kein Konzept, aber ein Doppelalbum
Die dunkle und härtere Seite der Band stelle dieses Doppelalbum in den Vordergrund, verspricht das Info. Waren nicht schon Dark Matter und The Road Of Bones recht dunkel und heavy? Lassen wir uns nicht aufs Glatteis führen: IQ erfinden sich nicht neu.
Sie neigen dazu, immer wieder das selbe Album mit ähnlichen Zutaten zu machen, in Nuancen abgewandelt– und trotz aller Düsternis: Disharmonie meiden sie wie der Teufel das Weihwasser, und für richtig finster taugt die Schwiegersohn-Stimme des kreuzbraven Peter Nicholls einfach nicht. Eingängigkeit regiert, obwohl dieses Mammutwerk vollgestellt ist mit verschachteltem Prog-Mobiliar. Mächtige, kantige Riffs mit unheilvoll auf- und abwandernden Keyboard-Orchestern: So kennt man die Briten, wenn sie wohlige Schauer erzeugen wollen. ›Rise‹ bohrt sich Lustangst erzeugend, unangenehm kränklich leiernd durchs Hirn, ›Stay Down‹ wringt die orchestrale Dramatik so lange aus, bis sich Schlafbedürfnis einstellt, da kann Drummer Paul Cook noch so sehr berufsjugendlich seine Crashbecken verdreschen. Merke: Hektischer Aktionismus ist noch kein glaubhaftes Drama. Dann schon lieber freundliche Stimmung zu schrägen Takten, auf die man gut hinken kann wie in ›The Great Spirit Way‹, sogar mit feinherber Orgel statt der ewigen »Keyboardteppiche« . Da hört man tatsächlich doch mal 22 Minuten lang gespannt zu, statt im wohlfeilen Wohlklang zu ersaufen – wie überhaupt die zweite CD die deutlich lebhaftere, kernigere ist. Übrigens: Auch wenn es wie ein Stein auf der Seele lastet: Es ist kein Konzeptalbum.
7/10