Inget Nytt Under Solen / Kaipa

SPV / VÖ: 29.5.2015. Orogibalveröffentlichuzng 1975 (Kaipa) und 1976 (Inget Nytt Under Solen)

Zwei dicke Schwedenhappen

Die beiden ersten Alben der schwedischen Prog-Pionire um Keyboarder und Leadsänger Hans Ludin und den zuletzt zur Band gestoßenen Gitarristen Roine Stolt sind nach zehn Jahren wieder auf CD zu haben – in remasterten Versionen mit Bonustracks. Hans Ludins klassisch geschultes, glasklares Spiel dominiert diese Frühwerke von 1975 und 1976. Die Musik ist stilistisch zwischen Emerson, Genesis und Focus angesiedelt: Große Melodien, perlende Hammondsoli, ätherische Chöre, knackiger Rickenbacker -Bass und ein Roine Stolt, der seine Gitarrensoli noch nicht so expressive-exzentrisch spielt wie Jahrzehnte später bei den Flower Kings. Sein Kompositionen auf dem Debüt bringen einen swingende Leichtigkeit in die ansonsten eher ernste Musik. Schwachpunkt ist allenfalls Ludins Gesang: obwohl die schwedische Sprache sehr melodisch klingen kann, hat er etwas Steifes und Bemühtes.

Das zweite Album Ingen Nytt Under Solen zeigt vor allem im 22-minütigen Skenet Bedrar‹ die Vielseitigkeit der jungen Band. Nachgeborene Bands wie Ritual oder Beardfish haben sicher von dieser collageartigen Kompositionsweise gelernt. Das Album ist deutlich vielseitiger als der Erstling und wird aufgewertet durch vier interessante Bonustracks, die neu mit englischen Lyrics eingespielt wurden. Und siehe da: die Musik klingt in einer anderen Sprache anders. Lars Hoflund, ein Freund der Band wird als Sänger für diese Versionen verpflichtet. Der scheint ein bisschen Peter Gabriel sein zu wollen, was der Musik eine neue Farbe gibt, die aber nicht das erhoffte Internationale Interesse hervorrufen konnte. Eine kompakte Entstehungsgeschichte der Alben im Booklet rundet diese gelungenen Veröffentlichungen ab.

7/10 (Tempus Fugit)

8/10 (Inget Nytt Under Solen)