The Prelude Implicit

InsideOut Music / VÖ: 23.9.2016

Feines aus der Land-Zuckerbäckerei

Die schlechte Nachricht: Das Cover ist scheußlich. Die gute Nachricht: Das schlägt – bis auf den schunkelkitschigen Ausrutscher ›Unsung Heroes‹ – nicht auf den Inhalt durch. Kansas klingen nicht wie eine Altherrencombo, die alte Lorbeeren recycelt, sondern durch und durch wie Kansas, auch wenn mit Keyboarder David Manion, Gitarrist Zak Rizvi und Sänger/Keyboarder Ronnie Platt gleich drei neue Musiker an Bord sind.

Platts Stimme ist nahe genug an Steve Walshs Organ, um alteingesessene Fans zu verzücken. Vielleicht einen Tick weniger aufgeregt als sein Vorgänger verleiht er den meist wuchtig auftrumpfenden Songs das Quäntchen Charisma, das neben den ausgefeilten Arrangements schon immer ein Markenzeichen der Kansas-Musik war. Gut die Hälfte der Songs sind ultrafett produzierte Hymnen mit meterhohen Gitarren- und Keyboardwänden und barocken Verzierungen, denen Geiger David Ragsdale immer wieder ein Sahnehäubchen aufsetzt. Zu ›With This Heart‹ mag man sich einen wogenden Ballsaal vorstellen, Walzer tanzend gar. ›Rhythm in the Spirit‹ zeigt Kansas so heavy, wie sie eben nur gerade mal können. Die achteinhalb Minuten The Voyage Of Eight Eighteen sind er Ankersong des Albums und eine gelungene Reminiszenz an den progressiven Geist der Zeit zwischen den stilprägenden Alben der 70er Jahre Song For America und Leftoverture.

8/10