Strange Folk
Strangefolk (rough trade) / VÖ: 27.6.2007
Irgendwo hat man das alles schon mal gehört. In den späten 60ern, in den frühen Siebzigern. Kula Shaker, die Band, die Hitsingles in Sanskrit zu verfassen pflegte, packte am Tag der absoluten Sonnenfinsternis, dem 11. August 1999, ihre Instrumente ein und erst jetzt wieder aus. Es ist, als wäre nicht viel passiert.
Die „indischen Elemente“ sind fast verschwunden sein (bis auf die Widmung für „the honeybee followers of Sri Krishna Catanya“). Kula Shaker stehen immer noch für durchgehend wohlgeformte, anheimelnd warme Dreiminuten Songs mit knackigen Gitarren und sehr altmodischen Orgeln. Mit der Britpop Welle, die sie seinerzeit hochspülte hat das nicht viel zu tun. Zu bunt ist dieses Universum. Langanhaltende Stimmungen schaffen in gebotener Kürze, das können sie: Da ist die mystische Seemannsgeschichte „Hurricane Seasons“, von Crispian Mills mit unterkühlter Stimme gepredigt, das es gerade so schaudert. Das Wasser ist kalte, der Sturm tobt. „The Fool In Me“ fängt verhalten melancholisch an, dann bricht ein Refrain von erhabener Schönheit aus, begleitet von einer Spielzeugorgel, die violette Samthemdchen blühen lässt, und Crispian Mills singt „Love Is Coming Round Again / Have Spent Your Chances Worrying?“ gerade so, als tanzte er nackicht auf einer Lichtung saftigen Grases, besprenkelt vom Morgentau. Ja, wenn da nicht alles gut wird!
8 1/2 / 10