Deutschland

RCA Deutschland / VÖ: 12.2.2016

Was will der Mann? Während er mit seiner Nebenband „Räuberzivil“ konstant Qualität abliefert, sind seine „regulären“ Veröffentlichungen ständigen Formschwankungen unterworfen. War sein 2013er-Album „Stein vom Herzen“ eine in sich stimmige Rückkehr zur Bestform der 80er- und 90er Jahre, öffnet er hier einen befremdlichen Gemischtwarenladen. Da ist es immerhin noch originell, als denkbar blues-fernster Sänger mit einem krachenden Standardblues zu eröffnen: „Mittlerweile bin ich alt und mein Mojo hat gewirkt“ singt er da. Aber auf wen? Auf die Reinhard Mey-Freunde, die er beschaulich autobiografisch mit „In der alten Picardie“ bedient? Auf die Dumpfschlager-Fans von Ballermann und Carmen Nebel, denen er mit „Das Paradies ist hier“ und „Mund zu Mund-Beatmung“ gleich zwei schlecht verdauliche Brocken hinwirft? „Die letzten unserer Art“ ist eine peinliche Hymne für alle, die meinen, früher war alles besser. Immerhin: „Jeder glaube, was er will“ ist eine eindrucksvolle Absage an jede Religion als Plakat und öffentliches Bekenntnis. Aber nicht nur in diesem Stück ist die Musik so ohne Biss, dass man den Text gar nicht mehr wahrnimmt.

6/10