The Big Dream

Inside Out Music/ VÖ 28.4.2017

Gut geerdet durchs Weltall

Der Astronaut, der nach einem langen Tiefkühlschlaf in einem Wald aufwacht, umgeben von Wesen mit Tierköpfen. Es braucht wohl derlei Sience-Fiction-Blödsinn, um Musiker zu Konzeptalben zu inspirieren. Sei’s drum. Wenn das musikalische Ergebnis stimmt wie in diesem Fall, ist es verziehen. John Mitchell (It Bites, Arena, Frost*), offensichtlich der Erfinder des 48-Stunden-Tages, bleibt auch bei diesem zweiten Soloprojekt erkennbar und bringt das beste aus all seinen Welten zusammen, und die sind durchaus nicht irgendwo da draussen im All. Wieder hat er fast alles selbst eingespielt und gesungen, für den Rhythmus sorgt Wunderdrummer Craig Blundell (Frost*, Steven Wilson). Die Balance zwischen stetig leicht beklemmender Atmosphäre- und instrumentaler Selbstverliebtheit stimmt. Da sind fies leiernde Riffs wie in ›Sigma‹, da baut der Titelsong einen alles verschlingenden Tsunami auf, der wie eine schwarze Wand vorm Hörer steht. Auf der anderen, angenehmeren Seite würde sich Steven Wilson sicher nicht für die Ballade ›In Floral Green‹ schämen, hätte er sie denn geschrieben. Damit man Mitchell seinen Astronauten auch glaubt, lässt er es in ›False Light‹ schön verspielt sphärisch angehen und in einem intergalaktischen Sturm enden.

7/10