Love Songs – An Anthology Of Arthur Lee’s Love 1966-1969

Salvo/Rhino / VÖ: 17.11.2014

Der gemeine Hardrocker kennt zumindest einen Song: Alone Again Or‹, 1977 von UFO ziemlich nahe am Original gecovert, und so unpassend für das übrige Repertoire der britischen Hardrocker wie nicht unbedingt typisch für Love, wie diese Kollektion überdeutlich vorführt. Sie waren eine der Bands, die Mitte der 60er Jahre in der Musikszene am Sunset Strip in Los Angeles zu einigem Ruhm gelangten. Zu ihren Verehrern gehörten zahlreiche Musiker der LA-Szene, unter anderem die Doors.

Die Band, die sich um den Gitarristen und Sänger Arthur Lee formierte, kombinerte Rock’n’Rol mit Folkelementen und ungezügeltem Garagnerock. Die erste CD versammelt Songs aus den Alben Love und Da Capo. Insbesondere bei den Songs des Debütalbums sind die Byrds ist als eine der wichtigend Inspirationsquelle Arthur Lees auszumachen. Das musikalische Spektrum erweitert sich auf dem zweiten Album hörbar: Psychedelisches wechselt sich ab mit Walzertakten und fragilen Klanggespinsten. Die zweite CD enthält Forever Changes. Das Album, das von Kritikern wie Fans gleichermassen als die Essenz des Schaffens der Band und als das Leuchtturmwerk der 60er-Jahre Westcoast-Psychedelia betrachtet wird. Forever Changes ist im besten Sinne erratisch: voll abgefahrender Ideen und ungezügelter Experimentierfreude– von hinreißend schön bis abgrundtief schräg. Ungewöhnliche Arrangements mit (unaufdringlichen) Streichern und Bläsern markieren eine deutliche Weiterentwicklung gegenüber den ersten beiden Alben. Bei Four Sail war von der Originalbestzung nur noch Arthur Lee an Bord. Die letzten Tracks auf CD 2 stammen aus dieser Veröffentlichung und dokumentieren eine Rückkehr zu einfacheren Songstrukturen. Mit der aber auch die Magie von Forever Changes beerdigt wurde. Eine ausführliche Geschichte der Band in dieser Ära rundet diese essenzielle Kollektion ab.

7/10